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Freitag, 4. Juli 2014

Diebe haben vieeel Zeit ... besonders vormittags.

... laufen  unauffällig spazieren, spähen in Ruhe das "Objekt ihrer Begierde" aus, um dann im passenden Moment spontan zuzuschlagen.

Das war schon immer so.

... und schließlich kann es ja praktisch jeder gewesen sein.

Eine ruhige Wohnlage sagt noch lange nichts darüber aus, ob man auch SICHER ist. Gerade die Ruhe und Idylle lässt vieler Diebe Herzen manche Takte höher schlagen. Allein, da könnte was zu holen sein, lässt sich schon oft aus dem Äußeren erkennen.

Vielleicht darf man das ja nicht öffentlich sagen, aber seit die Grenzen praktisch grenzenlos sind, steigt die Kriminalität an. Das lässt sich nicht leugnen.
Bisher fühlte man sich sicher. Doch Kleinigkeiten sind es dann doch, die einen immer mehr nachdenklich stimmen.
Die Raserei auf den Straßen - noch dazu in der Innenstadt - lässt sich offenbar nicht eindämmen. Manchmal beschleicht einen doch das Gefühl, dass gerade Verbote noch mehr "Aufmüpfigkeit" hervorrufen. Aber wie soll man auch dagegen angehen?
Vielleicht sind es auch die vielen Einengungen. Überall noch mehr Tempolimits, dabei will man doch sein teures Auto zeigen. Besonders die Grenzen testen. Nur: Wo soll und vor allen Dingen darf man das denn tun?
Es gibt nirgends "Rennstrecken", wo die PS-starke Technologie getestet werden darf. Zumindest schon gar nicht in einer dicht besiedelten Gegend. Ist ja auch verständlich.  Und manche ruhige Straße lädt dann doch verstärkt dazu ein. Allein der kürzliche Unfall einer 18jährigen Skaterin auf der Großen Straße in Nürnberg, wo jegliche Vernunft zum Stillstand kam.
Tempolimits nutzen da wenig. Denn Schilder sind besonders für alkoholisierte Fahrer nicht mehr wahrnehmbar.

Das hat jetzt sicher nicht so direkt etwas mit der steigenden Kriminalität zu tun. Oder vielleicht doch ein wenig?

Die Verkehrslage ist oft prekär. Täglich staut es sich.  Die Öffentlichen streiken dazu. Wie soll man dann zu seinem Ziel kommen? Da bietet sich doch die altbewährte Methode an: DAS FAHRRAD!

Schon immer ein billiges und dazu noch gesundes Verkehrsmittel. Und ein Parkplatz ist garantiert sicher. Für den Regen gibt es ja schließlich praktische Kleidung.  Das einzige Manko ist dann vielleicht der innere Schweinehund, die Faulheit schlechthin, die der Radlerei entgegensteht.
Und natürlich oft der Zeitdruck.
In großen Städten wie z.B. München sieht man aufgrund des täglichen Stauaufkommens sehr viele Fahrradfahrer, die sicher nicht der unteren Arbeiterschicht angehören. Mit Anzug und Krawatte, Aktenkoffer sieht man die durchaus bessere Gesellschaft durch das Verkehrsgetümmel flanieren.
So ein Fahrrad ist also nicht nur Freizeitbeschäftigung für das Wochenende, sondern ein Allround-Fahrzeug, das vom täglichen Einkauf bis zum sportlichen Event auch das Arbeitsleben mit einbezieht. Da bietet es sich an, dass es zur Grundausstattung eines jeden Haushalts gehört.

Der Radboom ist bestimmt auch daher ungebrochen, wenn nicht sogar noch verstärkt. Auch aufgrund der immer dichter werdenden Bevölkerung. Viele jedoch können es sich nicht leisten - haben nicht die finanziellen Mittel -, ein Zweirad anzuschaffen. Gebrauchte Fahrräder sind daher willkommen. Sie bieten genau das, was besonders der Mittellose oder zumindest der immer knapp bei Kasse Befindliche als ideale Lösung sieht.

So verzeichnet mit Sicherheit der Handel mit gebrauchten Fahrrädern ein Umsatzplus, mehr noch als vor Jahren, wo sich jeder lieber ein neues Rad gekauft hatte. Neu muss nicht immer besser sein.  Billigware, heißt wo die Qualitätseinbußen eben beträchtlich sind, ist nicht angesagt. Den Preis dafür investiert man dann doch lieber in ein gebrauchtes, dafür technisch einwandfreies, obwohl überholtes Zweirad. So ist man sicher, einmal gute Qualität erworben und zum anderen Geld gespart zu haben. Ein paar Kratzer am Lack schaden schließlich der Fahrtüchtigkeit nicht und denkt dazu noch an die eventuellen Diebe, die dann vielleicht doch eher Abstand davon nehmen.
Ein schon gebrauchtes Fahrrad lässt sich bestimmt schlechter verkaufen!???

Angesichts des immer schwächer werdenden Haushaltsbudgets, würde ich eher auf das Gegenteil tippen. Da ist die Überlegung da, sich lieber ein gebrauchtes anzuschaffen, anstatt verschuldet von Monat zu Monat zu pilgern. Das gesparte Geld lässt sich schließlich in anderes investieren, das man auch noch dringend bräuchte.

Ein Billigrad war auch bei mir angesagt. Aus obigem Grunde und auch mit der Überlegung, ein Zweit- oder vielmehr Ersatzrad ist ideal. Ideal deshalb, da schnell mal ein Malheur passiert, ein platter Reifen das totale Aus bedeutet. Und ausgerechnet dann, wenn man es noch eilig hat, die Bahn vielleicht auch noch weggefahren ist, und man dann auf jeden Fall mit Zuspätkommen rechnen müsste.

So ist es eine feine Sache, den zweiten Drahtesel schnell zur Hand zu haben. Das Reparieren lässt sich dann noch etwas aufschieben und in Ruhe einplanen.

Gedacht, getan. Das Zweitrad ist zur Stelle. Günstig erworben von einem Fahrradhändler, der sich auf Gebrauchträder spezialisiert hatte. Eine Probefahrt getätigt. Alles war in Ordnung und technisch einwandfrei, von daher der Kauf perfekt. 200 Euro, obwohl kein Markenrad, doch für mich ok,  besonders, da ich beim Probefahren gleich mit der 7-Gang-Nabenschaltung Freundschaft geschlossen hatte.

Drei Monate in Betrieb und bestimmt schon hundert, unter Garantie noch mehr Kilometer mit dem Rad absolviert. Das leichte Quietschen war nicht so schlimm. Ein wenig Öl und Säuberung und wieder war es top!

Oft stelle ich das Fahrrad einfach vor das Haus, wovor sich ein Fahrradständer befindet. Darin ketteten auch andere Hausbewohner ihr Fahrrad an. Gut getarnt in der Mitte, da es nach meiner Meinung eher unauffälliger wirkt, von Dieben vielleicht auch weniger Beachtung finden würde. So auch dieses Mal.

An einem ruhigen Tag - vormittags flanieren wenige Leute vorbei -, fange ich schon zeitig an mir Gedanken über das Mittagessen zu machen. Es ist kurz nach zehn. Mein Blick aus dem Küchenfenster hinunter auf die Straße sagte mir, es tut sich nichts draußen. Ruhe ...
Oft sind gerade solch ruhige Tageszeiten anscheinend ideal, in die sich Verbrechen perfekt in den Tagesablauf hineinschieben lassen. Meinen könnte man es zumindest.
Irgendwie hatte ich das ungute Gefühl, einmal kurz nach unten zu gucken, über die Balkonbrüstung einen schrägen Blick zu wagen. Auf mein an den Fahrradständer gekettetes Rad. Mit einem kräftigen Schloss hatte ich es miteinander verbunden.
Alles ruhig. Keine Menschenseele draußen. Die Fahrräder alle vorhanden. Auch das meinige.
Wie schön. Ich ging wieder hinein, um mich der Vorbereitung des Mittagessens zu widmen, vertiefte mich darin. Dann läutete es. Es läutete auch nebenan.
Ich schaute nicht hinaus, meinte es wäre der Postbote, der sicher beim Nachbarn seine Ware an den Mann brachte und kümmerte mich nicht weiter darum.
Irgendwie war ich dann aber doch neugierig. Es ließ mich instinktiv nicht los, hinauszuschauen. Unten, vor dem Haus, stand ein Polizeiwagen. Zwei Polizisten stiegen aus. Sie gingen zu den Fahrrädern. Nicht weiter interessant soweit. Doch es wurde dann mehr als interessant!
Jemand rief von unten zu mir hoch: "Ist das nicht ihr Fahrrad oder wissen sie vielleicht, wem es gehört?" und deutete auf ein weißes Damenrad mit Korbvorsatz.

Und natürlich wusste ich, wem das Rad am Fahrradständer gehörte! Es war meins!
Allerdings schien etwas damit nicht zu stimmen, denn der eine Polizist fragte, ob ich einmal herunterkommen und bestätigen könne, dass mir das weiße Fahrrad auch wirklich gehört.
Jetzt verstand ich nichts mehr. Was war da los?
Ich ging hinunter  - und dachte mir beim Hinuntergehen, vielleicht ist das gebrauchte Rad ja einmal  gestohlen worden und dann verkauft? - schaute mir die Sache genauer an.
Der Polizist erklärte, dass ein Hausbewohner einen kräftigen Mann mit Werkzeugtasche vor dem Haus ein paarmal auf- und abgehen sah. Das kam ihm seltsam vor und behielt ihn im Auge.
Sah dann auch, dass dieser Mann (Typ lustigerweise Panzerknacker wie bei Donald Duck) mit einer Zange das Fahrradschloss knackte. Und gerade als er es geschafft hatte, ging er hinaus.
Das erschreckte den Dieb anscheinend so spontan, dass er kehrt machte und verschwand.

Eine lustige Geschichte. Irgendwie und doch wieder nicht.
Glück im Unglück hatte ich jedenfalls und dankte dem Hausbewohner. Obwohl noch jemand anderer, den ich jedoch nicht kannte, per Handy sofort die Polizei anrief.
Der Dieb konnte durch die Aufmerksamkeit des Hausbewohners gut beschrieben werden. Und sicher wird er sich so schnell nicht mehr zutrauen, gerade vor unserem Wohnhaus an einen Diebstahl überhaupt zu denken. Angesichts so aufmerksamer Hausbewohner tut sich da jeder Dieb schwer.
Würde es noch mehr solch interessierte Menschen geben, könnten viele Verbrechen von vorneherein vermieden werden.

PS: Wenn ich jetzt nicht zuhause gewesen wäre, wäre mein Rad trotzdem nicht mehr da. Die Polizei hätte es mitnehmen müssen. Zur Sicherheitsverwahrung. Und ich hätte den Schrecken wohl länger zu tragen gehabt. Obwohl es ja gottseidank noch "gerettet" werden konnte.
Ich musste einen Nachweis erbringen, dass dieses Fahrrad auch mein Eigentum sei. Froh war ich da,  dass ich doch ein recht ordentlicher Mensch bin, und Belege aller Art gut aufbewahre.
Die Sache war dann auch schnell erledigt.
Das Rad steht nun vorsichtshalber erst mal gut weggesperrt. Man weiß ja schließlich nie ...