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Mittwoch, 8. April 2015

London - Reise mit dem Bus (Teil 1) Fähre.

London. Die Reise, resp. die Erfahrungen, musste ich erst ein paar Tage sacken lassen.
Naja, sicher liegt das auch daran, dass man, wenn man sowas noch nie in der Art gemacht hat, dann doch etwas - naja ...  angestrengt war.

Am Donnerstagabend stand ich also ergeben am Busbahnhof. Von dort sollte die Reise starten. Ein Leuteauflauf sondergleichen stand genauso ergeben und ratlos in die Leere guckend am Start. Auf jeder Seite die gleiche Masse. Ganz schön viel für so eine nicht allzu große Stadt, fand ich schon.
Die Abfahrtzeit rückte heran. Nur noch ein paar Minuten und dann könnte ich Richtung Köln sitzen. Erstmal.
Aber wie es so ist, und ich mir das auch so gedacht hatte, war dem nicht so. Der Bus kam nicht. Es kam  gar keiner. Ich fragte herum, ob nicht auch jemand zufälligerweise dieselbe Tour gebucht hatte. London? ... was wohin? .... lautete meist die Antwort.

Naja, dass das nicht allzuviele sein würden, dachte ich mir so im Hinterstübchenkopf schon. Denn anstrengend gestaltete sich das auch bei mir, wenn ich so darüber nachdachte.
Dreieinhalb Tage und davon nur einmal eine Hotelnacht ... das war dann vielleicht doch etwas zu vage.
Egal wie, das hatte ich mir in den Kopf gesetzt. Städtereisen find ich hipp und hopp gehts dann natürlich auch. Irgendwie und auch .... IRGENDWANN.

Zufälligerweise an den Osterfeiertagen. Das wollte ich eigentlich nicht. Wo ich Massenansammlungen so hasste. Doch gerade da war der Termin frei und auch eine Fahrt ab Nürnberg. Wo ich mir schon dachte: Provinznest? ... wohl.

Der Kaffee, den ich gerade beim Schreiben trinke, schmeckt. Also hat es doch was gebracht, das Leitungswasser eine Weile laufen zu lassen. ... schon interessant ... (das ist ein Zwischensatz und zurück zum Ansatz).

Der Zeiger der Uhr am Busbahnhof wackelte beträchtlich an die Abfahrtszeit heran. Überschritt sie. Das nervöselte mich. Und suchte schon etwas entmutigender werdend in meiner Handtasche nach der Telefonnummer, um die Reisegesellschaft zu erreichen, doch da klingelte es schon. Ich ging ran und der Reiseführer war auch dran. Das fand ich schonmal recht positiv, dass man die Leute nicht einfach stehen lässt und warten bis der St.-Nimmerleinstag anbrechen würde.

Fünf Minuten würden sie sich verspäten und ich würde auch gleich den Bus wissen. Farbe, heißt Aussehen und wie man das Teil eben erkennt. Wichtig zu wissen, denn das Reiseziel wär schon wichtig ... meine ich.
Ich legte auf und wirklich, fünf Minuten waren nicht mal um und der Reisebus des Busunternehmens, das uns, heißt eigentlich in diesem Moment doch nur ich (ha!), erstmal nach Köln brachte. Dort wurde dann umgemodelt. Heißt, Leute rein, Leute raus und wie im Klamottenschrank von oben nach unten und umgekehrt gestaltet.
Super der Vergleich, irgendwie.

Der Bus war dann einer nach Paris. Das war wohl mehreren Leuten interessant. Wie ich dann nach einigen Stündchen Fahrt mitkriegte. In Köln am Busbahnhof waren ziemlich wenige, die dann umstiegen. Wobei nach der Abfahrt dann doch noch mehrere Busse nach England tigerten.
Da ich eine Einzelperson war und ansonsten alles Grüppchen und Pärchen musste ich erstmal warten. Denn schließlich sollten die Leutchen, die zusammengehörten, auch alle die vielen Stunden zusammensitzen können. Was soviel hieß: Ich bekam den Restpostenplatz! - Na super, so wird  man behandelt, wenn man EINZELREISENDER ist!
Ich saß zwar ganz vorne, fast am Armaturenbrett aufgemöbelt, was mir jedoch gar nichts nützte. Ganz im Gegenteil ich konnte mich kaum rühren. Die Beine fast immer angewinkelt und die Sitzlehne nicht, wie es in der Reisebeschreibung hieß "Schlafsesselbestuhlung", ausgefahren.
Das konnte ja heiter werden. Wobei mir so recht nicht nach lachen zumute war.
Es ging los. War auch schon dunkel und von der Landschaft sah ich nichts. Aber das war mir auch klar. Belgien 300 km und dann noch paar Zehner durch die französische Prärie, dann kam Calais, der Fährhafen.

Da war ich schon gespannt wie ein Flitzebogen ... eine Fähre hatte ich noch nie gesehen, geschweige denn bestiegen (erstaunlich vielleicht, angesichts der Jährchen, die ich schon auf dem Buckel habe).
Ein weißer Luxusdampfer, so erkannte ich dann später. Die Größe eines solchen Unterfangens war für mich eindrucksmäßig voll berauschend. Ich war putzmunter, obwohl die mitternächtliche Stunde schon längst überschritten war. Zwei Stündchen würde ich auf dem "Luxusdampfer" verbringen. Das war schon ein wenig mulmig. Auch weil ich nicht unbedingt ein Wassernarr war und wohl immer bleibe und lieber im Trockenen meine Erlebnisse durchlebe. Trotzdem ... ich war hart an der Grenze, dass ich ausflippte. Es überwältigte mich total.

Zuerst einmal war vorher natürlich noch die Passkontrolle angesagt. Der normale Personalausweis reichte völlig. Alle Leutchens aus den Bussen wieder raus. In aufgestellte Container, in denen in Häuschen sitzend, die Platzwarte, heißt Zollkontrolleure saßen, schlangenweise herein - wohl damit es kein Gedrängle gebe. Alle ok und weiter ging die Fahrt.

Calais 7 war unser Tor. Das Tor zum Öffnen der großen weiten Welt, so kam es mir vor. So eine Größe,  ein Ausmaß, hatte ich mir in diesem Bezug nicht vorgestellt. Wobei ... so richtig hatte ich darüber auch gar nicht nachgedacht, weil ich mich immer lieber der Realität stelle, als mir vorher irgendwelche Geschichten anzulesen, die sich im nachhinein doch als recht vage herausstellen.

Das Reinfahren in die Fähre war jetzt nicht so berauschend. Halt eine Busfahrt wie in ein Tunnel. Wie sich dann herausstellte, war unser Reisebus niemals nur der einzige. Da gab es einige Parterre, Etagen, in denen die Busse geparkt wurden. Und nachdem alle aus dem Fahrgeschäft ausgestiegen waren, wurden sie eine enge Treppe hochgescheucht. Hinauf, zum Warten. Die Türen wurden geschlossen, damit da kein Mist verzapft wird. Sicherlich.

Im Gedrängel war mir doch etwas mulmig. Weil Menschenansammlungen lösten oft Panik aus. Und wirklich war ich froh, wieder im Freien zu sein. Natürlich ging ich vorne raus. Raus in die Sicht. An den Bug. Schiffskapitän Ahoi und so ... (grins)
Inzwischen graute schon der Morgen. Was für ein Licht. Alles bläulich. Keine Ahnung, ob die Nordsee ansonsten dort auch so sauber wirkt. Kannte ich ja nicht wirklich.
Jedenfalls hatte ich gottseidank die Atmosphäre festgehalten. Denn niemals kann man das so erzählen, wie es in Bildern rüberkommt. Auch wenns nur welche vom Smartphone sind. Im Video selbstredend, ist man sowieso viel mehr dabei. Ständig, wenn man will, im nachhinein. Die Geräusche, ja, da ist man so richtig live, lebensecht hineingetaucht, ja, so könnte man das auch ausdrücken.

Wir mussten warten. Denn klar war, dass wir nicht das einzige Fahrschiff waren, das hinüber tickerte. In den englischsprachigen Raum. Ins für mich noch vollkommen Unbekannte.
Eine Art Schranke, Lichtschranke vielleicht genauer ausgedrückt sollte durchfahren werden. Unser Vordermann, resp. Fährschiff, tuckerte schon durch die blinkende Grünwelle. Ampeln auch hier.
Volle Fahrt voraus und rüber auf die Insel.

Ich war voller Anspannung. Das war neu. Die Fähre wendete; rückte sich in Fahrtrichtung aus. Kalt war es zwar. Windig. Aber für April halt einfach das Wetter so. Der Himmel zwar verhangen, aber behielt seine nasse Fracht doch bei sich.
An der Seite der feine Sandstrand von Calais. Die Häuschen sicher für Reiche, die sich dort ein feines Standplätzchen gesucht haben.  Obwohl ... so nah am Hafen? ...
Egal. Darüber dachte ich dann nicht weiter nach.

Es ging los. Auch für uns. Das "Ausflugsschiff",  wie ich die Fähre so für mich aufgrund der Größe,  des Ausmaßes, des Aussehens, nannte, näherte sich nun auch der Durchfahrt. Es blinkte Grün. Mit größer werdender Fahrt gings hinaus ... auf die See. Das Meer eigentlich schon. Hinüber. Auf die Insel.





weiter gehts auf Teil 2, der folgt.





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