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Sonntag, 29. Juni 2014

WM 2014 - Deutschland/USA - ungeahnt brichts aus dem Dickicht.

Fußball ist echt nicht mein Ding. Manche Dinge bekommt man auch so mit.
An einem sonnigen Abend. Es herrschte Stille im sonst so lebhaften Park.
Spiel Deutschland gegen die Amis (die Amerikaner oder auch die Staaten) war im Gange.
Für mich eher so, dass mich die "Atmosphäre der Ruhe" anzog. Verkehrsstraßen, die zu diesem Zeitpunkt abends um sechs proppenvoll waren und Hupkonzerte sich mit Verkehrsdränglern aller Arten vermischten, offenbarten ihre wahre Schönheit.
Schönheit in dem Sinne, dass man sich mal so richtig den Asphalt per Vergrößerungsglas verinnerlichen konnte/könnte, so man wollte. (Spaß)

Mit dem Radl eine schöne Innenstadttour ist da genau richtig. Hinunter zum Wöhrder See. Da ist ja immer der Bär los, wies im Plattdeutschen heißen mag.
Die quellenden Menschenmassen fehlten zu diesem Zeitpunkt völlig. Stattdessen satte gezählte Menschenzahl von sagenhaften drei Stück, wies oft in den Medien so angesagt wird. Ein halber war dann höchstens noch ein Hund. Aber nicht mal den konnte man ausmachen.

Weiter vorne die Bierlaube, woran die Sinneseindrückenanlage grenzt. Da konnte man die gepressten Menschenmassen, allesamt auf Biertischen sitzend und in eine Richtung magisch schauend, ausmachen. Blickrichtung folgend dann ein Flachbildfernseher, worauf, wie's halt beim Fußball so passiert, zweiundzwanzig Mann einem einzigen schwarzweißen runden Etwas hinterherhecheln, nicht wissend anscheinend, dass ein paar hundert Meter weiter Richtung Innenstadt durchaus ein neues Exemplar in bestimmt auch 22facher Ausfertigung käuflich zu erwerben ist.
Gut, Fußball ist eh für mich nicht recht fass- und greifbar, von daher ...

Ich setze mich am Ufer der Pegnitz auf eine Parkbank. Das Ufer ist mit dichtem Busch- und Blattwerk kleinerer und größerer Standards umsäumt. Recht idyllisch also.
Ich genieße den Ausblick auf die vor mir liegende Grünanlage, auch einfach und schlicht Wiese genannt. Die Ruhe schon wirklich bemerkenswert.

Ab und zu fährt in halbem Meter Abstand ein Radfahrer in gemütlicher Ruhe vorbei - anscheinend will der die Ruhe nicht durch Hektik zerstören. Weiter rechts dann etwas gedämpft der Lautsprecher des Fernsehers. Stille. Alles hört und schaut magnetisiert auf die Flachbildwirkung.
Ein Tor ist noch nicht gefallen, sonst wäre die Ruhe längst dahin.

Dann wird mir die Ruhe doch ein wenig zu viel und stehe auf, nehme meinen an die Bank gelehnten Drahtesel und will ein paar Schritte gemächlich weitertraben. Genau in diesem Moment raschelts. Im Gebüsch. Vor mir. Ich kann nicht recht ausmachen was es ist.  Größer muss es schon sein. Vielleicht ists jemand, der die Idylle näher wollte und womöglich die Füße in den Fluss baumeln lassen wollte?
Eine kleine, doch schon zwei Meter hohe Neubuche wedelte beträchtlich hin und her. Nein, es wehte kein Wind, eher gar kein Lüftchen bewegte sich ansonsten.
Jetzt wirds aber doch mehr als interessant. Ich schaue näher hin. Doch etwas unsicher. Die Neugier siegte trotzdem.
Ein großer brauner Kopf lugt zwischen den Bäumen hervor. Recht groß. Ein Tier! ... war schonmal gewiss. Kein Mensch säumte ansonsten den Weg. Nicht die Wiese.
Mich lauste der Affe ... wie ich vielleicht spontan die Sachlage ausdrücken würde: EIN BÄR!?!

Zwei dunkle Knopfaugen schauten mich an. Ich schaute zurück. Ein kurzer Moment der Unsicherheit auf beiden Seiten. Nee, ein Bär mitten in der Stadt, ist wohl unrealistisch.

... dann fiel die 2-Meter-Neubuche mit einem Knack von unten und schnellem Rascheln um. "Der Bär" zeigte sich beim Umdrehen. Jetzt war ich doch erleichtert: Es war kein Bär oder sonstiges Untier, es war ein ausgewachsener Biber, der sich da bei Ruhe im, vielmehr vor dem Gebüsch sein Nestmaterial zusammensuchte und sich ansonsten offenbar wenig mit der Angst beschäftigte, es könnte vielleicht Gefahr für ihn drohen.

Für mich war der spontane Schrecken allerdings schon groß und gottseidank beendet, ... wenn man so überrascht wird - ein kleines Monstrum im Gebüsch wohnt und sich nach Lust und Laune bemerkbar macht, dann war die Angst eher auf alle Fälle meinerseits.

Biber sind ja gottseidank keine Menschenfresser. Menschenerschrecker schon eher. Besonders, wenn man einfach nicht mit ihnen rechnet, nicht wissend, welche Größe so ein Nager haben kann.

Ich stieg auf mein Rad und radelte weiter. Schauen, wie die "Ruhe" der WM in der Nürnberger Innenstadt ansonsten noch so ausschaut.

................................................. Gestern/Sonntag habe ich einen kleinen Rundgang gemacht. Um den Dutzendteich. Das Autorennen war gerade beendet und jedermann konnte hindurchflanieren. Ein Nest schwamm seitlich im See. Eine Familie mit ihrem kleinen Sohn auf dem Fahrrad flaniert auch hindurch. Der Sohn voraus und blieb auf meiner Höhe stehen, sagte: "Guck mal, da ist ein Bibernest!". Ich war überrascht, wie Biber anscheinend in dieser Stadt so aktuell sind, dass schon kleine Kinder wissen, was ein Biber eigentlich ist, und dass er Nester baut.
Ich wusste nicht, ob es sich um ein Bibernest handelte. Angesichts der vielen Schwäne, Enten, Perlhühner & co. tippte ich zwar eher auf diese. Die Möglichkeit, es könnte ein Bibernest sein, war jedoch gar nicht so abwegig.

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